Über den Preis des Streitens
Ob Konflikte durch Mediation oder ein Gericht gelöst werden sollen, lässt sich nicht einheitlich beantworten. Entscheidend ist, welche Konfliktstrategie zum Anliegen, zu den Personen und zum gewünschten Ziel passt.
🎓 Ein Gerichtsverfahren ist jedenfalls dann sinnvoll, wenn eine Partei des Konflikts nicht verhandlungsbereit ist. Das Gericht schafft Sicherheit, indem es anhand der rechtlich relevanten Fakten die Rechtslage prüft und ein Urteil fällt. Der Preis, den die Parteien dafür zahlen, besteht häufig nicht nur in einer langen Verfahrensdauer und erheblichen Kosten. Oft ist ihr Verhältnis auch auf Dauer belastet, was insbesondere bei Prozessen zwischen Familienmitgliedern zu tiefen Rissen führt.
🗣️ Mediation folgt einem anderen Prinzip: Sie baut auf Kooperationskompetenz, Kommunikationsfähigkeit und dem Wunsch nach einer tragfähigen Lösung. Hier steht nicht das Urteil im Vordergrund, sondern die Lösungsarchitektur, die beide Seiten gemeinsam entwickeln. Der Fokus liegt nicht darauf, welche ultimativen Positionen jede Seite stellen kann, sondern was jede Seite zu geben und zu akzeptieren bereit ist.
Besonders geeignet ist Mediation, wenn emotionale, familiäre oder langfristige Beziehungen betroffen sind – etwa in Erbfragen 👵, Nachfolgeregelungen oder bei familiären Spannungen 👨👩👦.
Zwischen schwarz und weiß gibt es auch hybride Wege: Eine Mediation kann begleitend zu einem laufenden Verfahren stattfinden oder als vorbereitende Verhandlungsetappe dienen. So entsteht Verfahrensintelligenz – also das bewusste Kombinieren verschiedener Lösungswege.
Wer frühzeitig prüft, welcher Raum sinnvoll ist, spart oft doppelte Wege:
Ein gut moderiertes Gespräch kann rechtliche Auseinandersetzungen vermeiden – oder sie gezielt vorbereiten. Denn auch die Entscheidung, nicht zu verhandeln, ist Teil einer bewussten Konfliktstrategie.
Fazit: 💡
Ob Mediation oder Gericht – entscheidend ist, dass der Weg zur Lösung passt: rechtlich tragfähig, menschlich respektvoll und langfristig stabil.

