Wenn gute Absichten aneinandergeraten
Vereine leben von Engagement, Leidenschaft und Idealismus.
Doch genau das, was sie stark macht, kann auch zur Belastung werden. Wer sich ehrenamtlich engagiert, tut das in seiner Freizeit – ohne Bezahlung, oft zusätzlich zu Beruf und Familie. Daraus entsteht eine besondere Erwartungshaltung: Wer kein Geld bekommt, möchte wenigstens mit seiner Arbeit wert geschätzt werden. Wenn diese Anerkennung ausbleibt, kippt das Engagement leicht in Enttäuschung. Hinzu kommen eventuell auch noch unterschiedliche Vorstellungen, wer das Sagen hat. Alte wie neue Mitglieder geraten aneinander – zwischen „Wir haben das immer so gemacht“ und „Jetzt muss ich was ändern“.
📌 Wie wirken sich Konflikte im Verein aus?
Oft beginnen sie schleichend. Eine Bemerkung, eine Entscheidung ohne Rücksprache, das Gefühl, übergangen zu werden. Aus kleinen Kränkungen entstehen große Gräben. Sitzungen werden zur Belastung, Projekte stocken, manche ziehen sich frustriert zurück. Gerade weil alle Beteiligten freiwillig da sind, ist der Punkt des Ausstiegs niedrig – und mit ihm geht auch oft wertvolles Wissen verloren.
📌 Wie kann Mediation helfen?
Mediation im Ehrenamt bietet die Chance, Konflikte zu klären, bevor sie den Verein lähmen. Sie schafft einen geschützten Rahmen, in dem Mitglieder sagen dürfen, was sie bewegt – ohne Vorwürfe, ohne Gesichtsverlust. Der Blick richtet sich nicht auf Schuldfragen, sondern auf das, was künftig besser laufen kann. Mediation ermöglicht, Anerkennung und Verantwortung neu zu verteilen und das Gemeinschaftsgefühl wieder herzustellen. Diesen Blick aus eigener Kraft zu schärfen, fällt den Mitgliedern im Ehrenamt aus eigener Kraft gewöhnlich schwer, weil sie Teil des Systems sind.
Fazit: 💡
Ehrenamtler leisten viel – unbezahlt, aber mit Herzblut. Das braucht unsere Gesellschaft. Wenn aus Engagement Enttäuschung wird, hilft ein extern geführtes Gespräch, Wertschätzung und Klarheit zurückzubringen. So bleibt der Verein ein Ort des Miteinanders – getragen von Menschen, die freiwillig Zeit schenken, weil sie sich gehört und ernst genommen fühlen.

